Wege aus der Verladekrise

Stell dir vor, dein Pferd folgt auf deinen Fingerzeig in den Anhänger. Stell dir vor, ihr Zwei seid dabei auch noch ganz entspannt. Stell dir jetzt auch noch vor, dies ist für euch Zwei das Normalste der Welt.
Undenkbar für Dich?

Überhaupt nicht schlimm, denn mit diesem Gedanken bist du nicht allein. Das ist die erste gute Nachricht.

 

Pferde sind Beutetiere. In ihrer Entwicklungsgeschichte war Flucht schon immer die beste Strategie, sich in Sicherheit zu bringen. Bis heute meiden Pferde instinktiv Situationen, in denen sie einen Hinterhalt fürchten, und dank ihrer nahezu uneingeschränkten Rund-um-Sicht sehen sie potentielle Gefahren schneller, als wir Menschen überhaupt denken können. Den Anhänger zu meiden ist aus Pferdesicht also ganz natürlich: Das Pferd kann seine Umgebung nur eingeschränkt wahrnehmen. Es kann sich nicht frei im Raum bewegen, und es kann aus dieser Situation nicht die Flucht ergreifen. Stellen wir uns nun noch einen kurzatmigen, nervösen und angespannten Besitzer mit erhöhtem Blutdruck und nach Angstschweiß riechend vor, wird uns spätestens jetzt klar - so wird das nichts! Es ist Zeit für einen Perspektivwechsel.

Für uns ist Verladen viel mehr als nur Verladen. Es ist ein Zusammenspiel aus Vertrauen und Respekt, eine Kombination aus Gefühl, Wahrnehmung und der richtigen Technik. Und jetzt kommt die zweite gute Nachricht: Es gibt sie, die Wege aus der Verladekrise. Erste Schritte auf diesem Weg sind Entschleunigung, Entspannung und natürlich eine gelungene Vorbereitung.

Über eine gute Grunderziehung und umfassende Bodenarbeit schaffst du ein solides Fundament der Kommunikation.

Wir haben dir einige Fragen zusammengestellt, die dir eine kleine Idee der Vorbereitung geben:

  • Kannst du dein Pferd am durchhängenden Seil im Schritt, Trab und  rückwärts führen?
  • Respektiert es deinen persönlichen Raum oder drängelt es in beängstigenden Situationen?
  • Kann dein Pferd in beängstigenden Situationen seinem Fluchtreflex widerstehen?
  • Kannst du es in eine gewünschte Richtung schicken (longieren)?
  • Geht dein Pferd entspannt über teilweise unnatürliche Untergründe  wie Planen, durch Pfützen oder auf  ein Podest etc.?
  • Steht es ruhig am Anbinder? Auch allein?
  • Kannst du es problemlos von der Gruppe trennen?
  • Geht es entspannt durch Engpässe?

Du kannst alle diese Fragen mit Ja beantworten? Herzlichen Glückwunsch! Einem Verladen steht nichts im Weg.

Du beantwortest einige der Fragen mit Nein? Wunderbar! Du hast nun die Möglichkeit, mit deinem Pferd zusammenzuwachsen und eine gute respektvolle Beziehung aufzubauen.

 

Beschäftige dich mit Dingen, die euch beiden im alltäglichen Umgang Schwierigkeiten bereiten.

 

Und denke immer daran: Was für dich vielleicht nur ein kleiner Schritt ist, kann für dein Pferd eine Heldentat sein!

 

Sich hierbei Unterstützung durch einen geeigneten Trainer zu holen, kann dir und deinem Pferd die nötige Sicherheit geben. … und dann steht einer lustigen Fahrt nichts mehr im Weg.

 

Ein guter Anfang wäre auch unsere Lehr-DVD „Bitte einsteigen!“, auf der wir detailliert anhand verschiedener Pferdetypen und Problematiken erklären, wie das Verladen zu einem stressfreien Ereignis für alle Beteiligten wird.

 

In diesem Sinne: Allzeit gute Fahrt!